Ein Fluss wird wieder lebendig

Am Dienstag dem 25.03.2025 war beim RWG bewegt e. V. wieder Bildungszeit. Es ging um ein besonders interessantes Thema, betraf es doch unsere Heimat.

Frau Christiane Paul vom NABU-Institut für Fluss- und Auenökologie begann mit einer Beschreibung des Zustandes der Havel zum Beginn der Maßnahme. Sie erläuterte wie die Ausbaumaßnahmen, die schon 1875 begannen, den Fluss, die Natur und ihre Bewohner beeinträchtigten. Die Havel wurde eingedeicht, begradigt und das Hauptbett verbreitert, um Frachtschifffahrt zu ermöglichen. An vielen Stellen wurden Buhnen und Uferdeckwerke angelegt. Durch das Abtrennen von Auengebieten wurden die fruchtbaren Auen und Niedermoore für die Landwirtschaft nutzbar. Das alles führte dazu, dass die Artenvielfalt stark abnahm und die Wassergüte sank.

Hier setzt das Projekt des NABU an. Zusammen mit den Bund und den Ländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt wird der NABU die Untere Havel auf einer Länge von 90 km zwischen Pritzerbe und Gnevsdorf naturnah gestalten.

Dazu werden Altarme, die früher zum natürlichen Flussbett der Havel gehörten, wieder angeschlossen und es entstehen Inseln zwischen den Flussschleifen, die artenreiche Auenwälder wachsen lassen.

Für Ausflugsschiffe und Freizeitkapitäne wird nur noch eine schmale Fahrrinne benötigt. Abseits davon soll sich der Fluss frei entfalten. Dadurch kommt vor allem Bewegung in die Randzonen, so dass Pflanzen und Tiere wieder Platz zum Leben haben.

Seit Beginn des Projektes im Jahr 2010 wurde an 25 km die bis zu 50 cm dicke Steinschicht abgetragen, 11 Altarme angeschlossen und 50 ha Auenwald gepflanzt. Weitere Maßnahmen sind das Anschließen von Flutrinnen und Auen sowie der Rückbau von Verwallungen. An den so entstandenen naturnahen Ufern findet man Flussläufer und Flussregenregenpfeifer. Im entstehenden Schilfgürtel brütet die Rohrdommel und an Abbruchhängen baut der Eisvogel seine Höhle.

Natürlich profitiert auch der Mensch. Denn es entstehen naturnahe Badestellen an einem sauberen Fluss. Ein naturverträglicher Tourismus kann zu einem Standbein der regionalen Wirtschaft werden.

Die Anwesenden folgten aufmerksam den Erläuterungen und erfuhren damit viel Wissenswertes über unseren Heimatfluss.

R. Bené
Organisatorin

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